Testamentsverwahrung und -eröffnung, Erbscheinserteilung, Erbausschlagung 

Das Nachlassgericht regelt sämtliche rechtliche Angelegenheiten nach dem Tod eines Menschen. Zuständig ist das Amtsgericht, in dessen Bezirk die bzw. der Verstorbene zum Zeitpunkt des Todes den letzten gewöhnlichen Aufenthalt hatte.

Die Aufgaben eines Nachlassgerichts sind:

  • Verwahrung von Testamenten,
  • Eröffnung von Testamenten und Erbverträgen,
  • Ernennung und Entlassung eines Testamentsvollstreckers,
  • die Erteilung von Erbscheinen,
  • die Entgegennahme von Erbausschlagungserklärungen,
  • die Bestellung eines Nachlasspflegers,
  • weitere Regelungen, die das Erbe betreffen.

Verwahrung

Wollen Sie ein privatschriftliches Testament beim Amtsgericht in amtliche Verwahrung geben, so bringen Sie bitte außer Ihrem gültigen Personalausweis auch Ihre Geburtsurkunde mit. Die Testamentshinterlegung wird beim Zentralen Testamentsregister erfasst und das Geburtsstandesamt hiervon benachrichtigt. Damit ist gewährleistet, dass im Todesfall das Testament eröffnet wird.

Eröffnung

Soll nach dem Tod einer Person ein Testament oder Erbvertrag vom Amtsgericht eröffnet werden, so bringen Sie bitte die Sterbeurkunde der Verstorbenen bzw. des Verstorbenen sowie eine Liste mit allen durch Testament bedachten Erben nebst Postanschrift mit. Bitte tragen Sie in die Liste auch mögliche gesetzliche Erben mit Postanschrift ein. Gesetzliche Erben sind in der Regel neben dem Ehegatten die Verwandten (Kinder, Eltern, Geschwister, Großeltern etc.). Die Angabe der Adresse ist erforderlich, weil alle Erben, ob sie im Testament bedacht sind oder nicht, von der Testamentseröffnung benachrichtigt werden.

Erbschein

Wollen Sie einen Erbschein beantragen, so sind außer der Sterbeurkunde auch Personenstandsurkunden (Geburts-, Ehe-, Sterbeurkunden, ggf. Scheidungsurteil bzw. Scheidungsbeschluss, auch in Form des Familienstammbuchs) aller in Betracht kommenden Miterben einschließlich bereits verstorbener Personen (z. B. vor der Erblasserin bzw. dem Erblasser verstorbene Ehegatten oder Kinder) im Original oder als beglaubigte Abschrift vorzulegen, um deren Verwandtschaftsverhältnis zu der verstorbenen Person zu belegen. Auch in diesem Fall müssen alle Miterben mit Postanschriften benannt werden.

Außerdem kann es hilfreich sein, Vollmachten der Miterben vorzulegen, in denen diese ihr Einverständnis mit Ihrem Erbscheinsantrag dokumentieren. Andernfalls müsste das Gericht diese Personen vor der Erteilung des Erbscheins zu dem Antrag schriftlich anhören, was zu einer vermeidbaren zeitlichen Verzögerung führen kann.

Bitte wenden Sie sich zur Frage des Inhalts der Vollmachten vorab an das Nachlassgericht.

Europäisches Nachlasszeugnis

Für den innerdeutschen Rechtsverkehr ist der Erbschein ausreichend. Für Sterbefälle ab dem 17.08.2015 besteht zudem die Möglichkeit der Erteilung eines Europäischen Nachlasszeugnisses. Dieses gilt in den Mitgliedstaaten der EU außer in Großbritannien, Irland und Dänemark. Befinden sich Gegenstände, die zum Nachlass gehören, im Ausland, erkundigen Sie sich bitte (etwa bei einer ausländischen Behörde oder Bank), ob der Erbschein auch zur Abwicklung des dort befindlichen Nachlasses ausreichend ist oder ob das Europäische Nachlasszeugnis benötigt wird.

Benötigen Sie zur Abwicklung des Nachlasses das Europäische Nachlasszeugnis, finden Sie die entsprechenden Antragsformulare auf der Seite des Europäischen Justizportals. Bitte füllen Sie den Antrag sorgfältig aus und drucken diesen sodann aus. Zur weiteren Antragstellung bei dem Nachlassgericht oder einem Notar gelten die Ausführungen zum Erbschein entsprechend.

Für die Erteilung des Europäischen Nachlasszeugnisses fallen dieselben Kosten an wie für die Erteilung des Erbscheins. Bei gleichzeitiger Beantragung von Europäischem Nachlasszeugnis und Erbschein werden 75 % der Kosten der Erteilungsgebühr für den Erbschein auf die Erteilungsgebühr für das Europäische Nachlasszeugnis angerechnet.

Erbausschlagung

Wollen Sie eine Ihnen angefallene Erbschaft ausschlagen, müssen Sie die Ausschlagung binnen sechs Wochen gegenüber dem Nachlassgericht erklären. Die Frist beginnt mit dem Zeitpunkt, in dem Sie von dem Anfall der Erbschaft und dem Grund Ihrer Berufung zum Erben Kenntnis erlangen. Sie müssen die Ausschlagung persönlich zur Niederschrift des Nachlassgerichts (Amtsgericht) erklären oder durch einen Notar öffentlich beglaubigen lassen. Ein einfaches Schreiben reicht nicht aus. Für die Entgegennahme der Erklärung ist das Amtsgericht zuständig, in dessen Bezirk der Erblasser seinen letzten gewöhnlichen Aufenthalt hatte oder in dessen Bezirk Sie selbst Ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Durch Ihre Erbausschlagung werden Sie behandelt, als wäre Ihnen die Erbschaft nie angefallen. Erben werden dann die nachberufenen Erben (z.B. Ihre Kinder). Sie werden daher gebeten, die entsprechenden Personalien der nachberufenen Erben anzugeben, damit auch diese Personen von der Möglichkeit der Erbausschlagung informiert werden können.

Nützliche Links

Informationen des Amtsgerichts Duisburg-Hamborn

Das Amtsgericht Duisburg-Hamborn nimmt Erklärungen in Nachlassangelegenheiten (Erbscheinsantrag, Erbausschlagung etc.) nur nach vorheriger Terminabsprache auf. Einen Termin können Sie während der Sprechzeiten des Gerichts unter 0203 54404346 und 0203 54404345 vereinbaren.

Bitte beachten Sie, dass es aufgrund der angespannten Personalsituation nicht immer möglich ist, Ihren Anruf direkt entgegenzunehmen. In diesem Fall haben Sie aber die Möglichkeit, uns eine E-Mail mit Ihrem Wunsch zu senden. Bitte teilen Sie uns in dieser Mail unbedingt Folgendes mit:

  • Ihr Anliegen (Erbscheinsantrag, Erbausschlagung, sonstige Fragen)
  • Vor- und Nachname der/des Verstorbenen
  • Zeitpunkt des Todes
  • letzte Wohnanschrift der/des Verstorbenen
  • Ihren Vor- und Nachnamen
  • Ihr Verwandschaftsverhältnis zu der/dem Verstorbenen
  • Ihre Anschrift
  • Ihre Telefonnummer, unter der Sie erreichbar sind

Wir sind bemüht, uns so schnell wie möglich mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um einen passenden Termin zu finden.

In den Fällen, in denen Sie das Erbe ausschlagen wollen und die Sechswochenfrist zur Ausschlagung bereits läuft, haben Sie auch die Möglichkeit, eine entsprechende Eklärung vor einer Notarin/einem Notar abzugeben. Die hierfür anfallenden Kosten entsprechen den Gerichtsgebühren (mit Ausnahme der gesetzlichen Umsatzsteuer). 
 
Eine Erbausschlagung kann gemäß § 343 FamFG sowohl vor dem (Nachlass-)Gericht , in dessen Bezirk der letzte Wohnsitz der/des Verstorbenen lag, als auch gemäß § 344 Absatz 7 FamFG vor dem (Wohnort-)Gericht, in dessen Bezirk die/der Erklärende wohnt, abgegeben werden.

 

Die nachfolgende Mailadresse ist ausschließlich für die Vereinbarung eines Termins mit der Nachlassabteilung des Amtsgerichts Duisburg-Hamborn bestimmt.  Bitte beachten Sie in Ihrem eigenen Interesse die Hinweise zum Mailverkehr in Rechtssachen.

Ich habe die Hinweise gelesen und möchte nun eine E-Mail senden an:
Nachlasssachen@ag-duisburg-hamborn.nrw.deE-Mail senden

Das Ausfüllen und Einreichen der vom Gericht nachfolgend bereit gestellten Formulare ersetzt nicht die persönliche Vorsprache und Antragstellung.